Wir nahmen uns nur eine Woche Zeit um ein ganzes Land zu erkunden. Ist das Auto in Holland eine gute Wahl? Welche Städte solltet ihr unbedingt besuchen und wo gibt es die besten veganen Restaurants?

Diese Fragen wird der Blogpost beantworten. Meine Freundin Tracy half uns bei der Routenplanung und suchte uns Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Geheimtipps heraus. Noch nie habe ich ein Land in so kurzer Zeit so effizient bereist. Im Folgenden verrate ich euch alle Stationen unserer Route inkl. unserer Lieblingsorte.

 

Die Sache mit der Planung

Diese Reise war ganz untypisch für mich, denn wir hatten die gesamte Route schon im Voraus geplant. Normalerweise bin ich ja ein total spontaner Mensch und lasse mich gern überraschen. Planen gehört nicht zu meinen Lieblingsaktivitäten. Es sei denn es geht um vegane Restaurants – da habe ich  in jeder Stadt ein Meer aus grünen Flaggen auf meiner Google Maps Karte.

Vielleicht erinnert ihr euch an unsere Iranreise, die eine Agentur für uns plante. Das war meine erste fremd-organisierte Reise. Oder unseren Road Trip mit dem Wohnmobil 2018, der uns quer durch Norditalien führte. Diesen planten wir nur grob und suchten uns die Stellplätze spontan oft noch am selben Tag aus. Dieses Mal planten wir alles vor, da wir Airbnbs buchen und Parkplätze sicherstellen mussten.

Unglücklicherweise fiel unsere Reise auf die beliebteste Reisewoche der Deutschen: Die Pfingstferien. Daher war es in den größeren Städten schwer bezahlbare Airbnbs zu finden. Zu guter Letzt kamen wir in Amsterdam bei einem Bekannten unter. Er rettete wirklich unser Leben, denn wir wollten echt keine 150€ für eine Bruchbude bezahlen. Manche Stallbesitzer boten sogar einen Schlafplatz auf Heu an! So etwas habe ich noch nie zuvor auf Airbnb gesehen. Verrückt!

Mein Tipp an euch: Rechtzeitig buchen! Ja, man ist dadurch ein Stückchen unflexibler, aber in Holland ist es wirklich nötig. Die Deutschen reisen gern und die Holländer auch. An Wochenenden sind teilweise alle Hotels in Amsterdam ausgebucht. Also seid schnell!

 

Tag 1: Utrecht + Rotterdam

Montag. Eigentlich wollten wir erst nach Utrecht fahren. Das war der erste Stop unserer Routenplanung, den wir direkt übersprungen. Im Laufe unserer Reise empfahlen uns viele Leute, Utrecht unbedingt zu besuchen. Also legten wir es auf den letzten Tag unserer Hollandreise (Sonntag), was letztendlich nicht klappte. Aber vielleicht schafft ihr es ja nach Utrecht! Aus Düsseldorf kann man prima einen Tagesausflug dorthin machen, was ich wahrscheinlich tun werde.

Utrecht Tipps für euch:

  • Die Shopping-Straße Twijnstraat
  • Canoe rental Utrecht
  • Oudegracht
  • Domtoren
  • Pandhof Domkerk
  • St. Willibrord
  • Kasteel de Haar
  • unbedingt ein Fahrrad leihen!
  • Park & Ride nutzen (Westraven p+r)

Vegan-Friendly Restaurants:

  • The Streetfood Club
  • Gys
  • SLA
  • Waku Waku
  • Karibu Café

Der Weg nach Rotterdam

Die Fahrt verlief stets geradeaus meist über die Autobahn. Auf dem Weg fiel uns direkt auf, wie flach Holland eigentlich ist. Wir sahen keinen einzigen Hügel. Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt in Holland 130km/h. Allerdings sahen wir immer wieder Holländer, die sich weit darüber trauten. Auf unser gesamten Reise begegnete uns übrigens kein einziger Blitzer.

Nun zu Rotterdam. Entweder man mag Rotterdam oder eben nicht. Ich kann beide Seiten verstehen. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg von den Deutschen (oopsie) fast vollständig zerbombt. Nur einige größere Gebäude sind noch teilweise erhalten und restauriert. Die Stadt wirkt, als wäre jedes Gebäude von einem anderen Architekten erbaut worden. Eine wirre Ansammlung an Gebäuden von verschiedenen Formen, Farben und Strukturen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht so recht was ich davon halten sollte. Eine richtige Altstadt gibt es nicht. Einige moderne Bauten fielen mir allerdings sehr positiv auf. Manche Architekten sind echt kreativ, was Rotterdam zu einer einzigartigen Stadt macht.

Moderne Architektur mit außergewöhnnlichen Formen

 

Was uns positiv auffiel: In Rotterdam lebt die Kunstszene. Es ist eine hippe Studentenstadt mit vielen süßen Cafés, ausgeprägtem Nachtleben, beeindruckender Street Art und coolen Einkaufsmöglichkeiten. Unsere Lieblingsspots waren:

  • Witte de Withstraat (Streetart & Nightlife)
  • Koopgoot (die klassische Einkaufsstraße, die man aus Großstädten kennt)
  • De Groene Passage (drumherum gibt es tolle Shops und Cafés)
  • Markthal
  • Dearhunter (Vintage Store)
  • Luchtsingel (falls ihr etwas Gelb in euren Instafeed bringen möchtet – ansonsten ist es halt einfach eine gelbe Brücke :D)

Vegan-Friendly Spots:

  • The New Cafe
  • Jazzcafé Dizzy
  • Happy Food & Health
  • Tandoor16
  • De Kade
  • Jack Bean
  • The Harvest
  • Gare du Nord
  • SUE Bakery
  • Spirit (Buffet)
  • Sajoer
  • Plantastic!
  • Pachamamis
  • Dumbo
  • Heavenly Cupcakes

Am Abend ging es für uns direkt weiter nach Den Haag, wo wir auch den nächsten Tag verbrachten.

 

Tag 2: Den Haag + Scheveningen

Nach Rotterdam war die Architektur in Den Haag eine schöne Überraschung. Statt Nachkriegsbauten und Big City Vibes findet man hier eine süße Altstadt mit engen Gassen und fotogenen Häuserfassaden. Manche Gebäude reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, z.B. der Binnenhof, in dem das niederländische Parlament sitzt. Den Haag gefiel uns ausgesprochen gut. Hier kann man prima spazieren gehen und es gibt einige interessante Sehenswürdigkeiten, z.B. das Fotomuseum.

 

Fahrräder sieht man in jeder holländischen Stadt an jeder Ecke

Food Spots:

  • Plenty  | Coffeehouse & Plant-based kitchen
  • FOAM
  • Hortus
  • Veggies On Fire

Abends fuhren wir ein paar Kilometer weiter nach Scheveningen und verbrachten die letzten Sonnenstunden am Strand. Leider ist die Promenade komplett mit Hochhäusern zugebaut und sieht dadurch nicht besonders schön aus. Diesen Ort würde ich persönlich nicht für einen Strandurlaub empfehlen.

Tag 3: Den Haag, Zandvoort + Haarlem

Nach einem ausgiebigen Brunch bei FOAM (sehr zu empfehlen – die ganze Straße ist zauberhaft!) fuhren wir weiter nach Zandvoort.

Brunch @ FOAM in Den Haag

Zandvoort war eindeutig schöner als Scheveningen. Dieses kleine Örtchen am Strand wählten wir aus um einen Tag am Strand zu verbringen. Dadurch wurde leider nichts, da wir in strömendem Regen bei unter 15 Grad in unserem Studio-Airbnb ankamen und erst einmal die Heizung anmachen mussten. Als der Regen etwas nachließ, entschieden wir spontan nach Haarlem zu fahren. Das dauerte mit dem Zug nur etwa 10 Minuten und kostete uns 5,80€ pro Person hin und zurück. Von Harleem waren wir sehr positiv überrascht, doch es war sehr kalt und fing nach einer Weile wieder an zu regnen. Anstatt die vielen kleinen Boutiquen durchzustöbern flüchteten wir also in ein indonesisches Restaurant, das wir vorher auf Google Maps ausgesucht hatten. Aus irgendeinem Grund gibt es unglaublich viele Indonesier in Haarlem.Eine meiner aboluten Lieblings-Küchen!

Riesengroße Empfehlung: De Lachende Javaan Restaurant. 10/10. Nein, wartet. 12/10. Auf Anfrage bekamen wir ein rein veganes, sehr üppiges Menü aus verschiedenen Gemüsesorten, Reisspeisen und indonesischen Klassikern. Das war nicht nur das beste indonesische Mahl, das ich je bekam, sondern eins der leckersten überhaupt!

Tag 4: Alkmaar, E22 + Groningen

Am nächsten Morgen ging es für uns direkt weiter nach Alkmaar. Dieses kleine Örtchen bietet zauberhafte Kanäle, eine ruhige Stimmung und süße Innenhöfe. Auch zum Einkaufen eignet sich das Städtchen perfekt – hier kann man so manche Food Props oder Souvenirs finden. Wer sich für Käse interessiert (wir nicht) kann auch den berühmten Käsemarkt besuchen.

 

Bei unserer Weiterfahrt überquerten wir die E22 – eine Straße, die quer durchs Meer führt! Doch die Straße wurde nicht nur zur Überbrückung gebaut, sondern hauptsächlich als Damm für das Binnenmeer. Durch den 1932 vollendeten Abschlussdeich entstand aus dem gezeitenabhängigen Ästuar Zuiderzee (die Südersee) das Binnengewässer IJsselmeerOhne die Deiche wäre ein großer Teil Hollands heutzutage überflutet.

Angekommen in Groningen, mieteten wir direkt 2 Fahrräder. Das ist die beste Art sich in der belebten Studentenstadt fortzubewegen. Für 19€ bekamen wir zwei gute Räder inklusive Schlössern für 24 Stunden. Man kann sicher auch irgendwo noch günstiger wegkommen, doch uns gefiel der kleine Fahrradshop so gut, weil der Inhaber sehr freundlich war.

Zum Abendessen besuchen wir De Herbivoor, ein rein veganes Restaurant mit außergewöhnlichen Speisen. Hier findet man z.B. Kichererbsentofu oder Auberginen in Teigmantel. Die Portionen waren recht klein für die verhältnismäßig hohen Preise. Die Saucen schmeckten uns besonders gut. Fazit: 8/10.

De Herbivoor in Groningen

Food Spots:

  • Feel Good
  • Bagels & Beans
  • Kattencafé
  • Tekinev (Turkish Food)
  • De Herbivoor
  • Restaurant Bla Bla
  • Achterwerk

Tag 5: Groningen, Giethorn + Amsterdam

Den nächsten Vormittag verbrachten wir in Groningen. Mit den ausgeliehenen Rädern düsten wir zum Brunch direkt zu Feel Good. Das Hummus-Veggie-Toast wird mit einem riesigen Haufen an Gemüse, Erbsen und Salat serviert. So wie wir es lieben! Allerdings ist das Brot irgendwie immer zu weich gewesen. Auch in Den Haag beim FOAM hätte es knuspriger sein können. Kennen die Holländer keine Toaster? 😀

Weiter ging es per Fahrrad an den Kanal. Ein Segelschiff nach dem anderen reiht sich hier entlang der bunten Häuserfassaden. In Groningen macht das Fahrradfahren einfach Spaß. Die ganze Stadt ist wunderschön und bietet viel kulturelles Angebot für junge Menschen. Auch das Rotlicht-Viertel war einen kurzen Abstecher wert. Vor unserer Weiterfahrt gönnten wir uns noch eine Iced Chai Latte im Kattencafé mit Gesellschaft von flauschigen Vierbeinern.

Groningen

Nachmittags führten wir unseren Road Trip nach Giethoorn fort. Giethoorn erhielt eine Auszeichnung als schönstes Dorf Hollands. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Dort mieteten wir direkt ein kleines Motorboot und fuhren eine vorgemerkte Route entlang. Rückblickend würde ich sagen, dass dieser Ausflug zu meinen schönsten Erlebnissen in Holland gehört. Giethoorn kann ich nur wärmstens empfehlen.

Abends ging es schließlich nach Amsterdam, wo wir den letzten Tag unseres Road Trips verbrachten. Zum Abendessen folgten wir der Empfehlung eines Freunds und statteten der Vegan Junk Food Bar einen Besuch ab. Wer auf Burger, Ceasar Salad, Fries & Co. steht kommt hier auf seine Kosten. Außerdem findet man hier eine vegane Version einer lokalen Spezialität: Kapsalon – übersetzt: Friseursalon. Dabei handelt es sich traditionell um ein Fast Food Gericht aus Pommes, Fleisch und Käse. Unser Fazit: Interessante Erfahrung, geschmacklich sehr gut, aber viel zu fettig für gesundheitsbewusste Menschen wie uns. 6/10.

Tag 6: Amsterdam

Unseren letzten vollen Tag verbrachten wir in der niederländischen Hauptstadt mit viel Fahrrad fahren, Vintage Shopping und Abklappern der schönsten Foto-Spots. Der Blumenmarkt war absolut überfüllt und für uns nicht wirklich interessant. Doch wer Samen einkaufen möchte, findet hier sicherlich genau das was er sucht.

Zum Brunch steuerten wir nach einigen Fehlschlägen (wo gibt es große Portionen zu angemessenen Preisen? :D) letztendlich Beter & Leuk an. Das Café hat eine unglaublich herzliche Atmosphäre. Würde ich in Amsterdam wohnen, wäre das mein Lieblingscafé. Es eignet sich sowohl für Frühstück und Mittag, als auch für Abendessen. Außerdem werden Vintage-Klamotten und verschiedene Artikel lokaler Designer zum Verkauf angeboten.

Zum Abendessen gab es bei uns Weed Burger bei The Dutch Weed Burger Joint. Das hat nichts mit Cannabis zu tun, sondern man findet hier Burger die mit Algen (engl: seaweed) angereichert wurden. Eigentlich bin ich kein großer Burgerfan, doch die Weed Burger waren fantastisch. Ich hatte die „asiatische“ Version mit Pak Choi und Kimchi. Auch die Fries und das Tiramisu waren ein Traum.  10/10.

Fahrräder mieten ist in Amsterdam teurer als in anderen holländischen Städten, doch es gibt auch einige günstige Möglichkeiten. Also geht nicht in den erstbesten Shop, sondern informiert euch vorher online was es in eurer Nähe gibt.

Als Fotospots kann ich euch Damrak empfehlen. Das ist eine Brücke von der aus man eine herrliche Sicht auf die Lebkuchen-Häuser hat. Wir kletterten über die Absperrung ein paar Stufen nach unten auf eine Plattform mit freier Sicht auf die Häuser. Das ist eigentlich nicht erlaubt, also sollte man schnell sein.

Damrak & die Lebkuchenhäuser

Es gibt in Amsterdam unendlich viele weitere schöne Spots und Sehenswürdigkeiten. Die Stadt zieht jährlich Millionen von Touristen an. Da es mein drittes Mal in Amsterdam war, hatte ich die meisten typischen Spots schon gesehen. Allerdings nahm ich die Stadt dieses Mal nochmal völlig anders war. Das liegt wahrscheinlich eher an meiner Weiterentwicklung und veränderten Weltansicht. Eins ist sicher: Von Amsterdam bekommt man nie genug. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch.

 

Amsterdam Food – eure Empfehlungen:

  • Men Impossible – weltbeste Ramen
  • Pluk (healthy vegan food)
  • Vegabond
  • Lavinia Good Food
  • Vegan Junk Food Bar
  • Bagels & Beans
  • Deer Mama Vegan Mylk & Burger Bar
  • Sir Hummus
  • Coffee & Coconuts
  • Hearth
  • Mooshka
  • & Mrs. Watson
  • SLA (Bowls)
  • Dignita Hoftuin
  • Maoz

 

Parken in Holland

Zu guter Letzt noch ein Absatz zur Parksituation in Holland. Die ist nämlich nicht ganz so einfach. Ich würde euch empfehlen beim Buchen eurer Unterkünfte direkt nach kostenlosen Parkplätzen zu filtern. So sparten wir uns einiges an Parkgebühren. Selbst wenn die Besitzer mal keinen eigenen Parkplatz hatten, konnten sie uns immer einen kostenlosen Spot in der Nähe empfehlen.

In der Stadt sah das Ganze anders aus. Dort gibt es meist keinen einzigen Parkplatz. Je nach Stadt enstschieden wir uns also für eine der folgenden Optionen:

  1. Fahrrad mieten.Das Auto einfach bei der Unterkunft stehen lassen und beim Bike Shop in der Nähe Fahrräder leihen.
  2. Ein Parkhaus aufsuchen. Die Preise stehen meist bei Google Maps in den Rezensionen. An der Straße parken geht auch, doch es ist manchmal sogar teurer als Parkhäuser.
  3. Etwas außerhalb parken. Mit Glück findet ihr einen kostenlosen Parkplatz und könnt dann ein Stück laufen.
  4. Park & Ride.Diese Option nutzten wir in Amsterdam – wenn man das Bahnticket richtig entwertet, zahlt man nur 1€ pro Tag. Dazu kommen zwar noch die Kosten der Bahntickets, doch ohne Park & Ride können sich die Parkgebühren auch mal auf über 20€ pro Tag belaufen.

Ich hoffe der Post hat euch einige nützliche Tipps gegeben. Verlinkt mich gern auf Instagram, wenn ihr einen der Spots besucht. Ich freue mich immer sehr über Feedback.

Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Über diesen Link bekommst du 34€ Startguthaben bei deiner ersten Buchung über Airbnb. Ich nutze das Portal ständig und kann es euch für nationale und internationale Reisen sehr empfehlen.

 

Viel Freude bei eurem Trip nach Holland!

 

 

Ganz viel Liebe,

Laura